Goldimplantation - Wiener Methode

Indikationen

  • Wirbelsäulenerkrankungen
  • Neurol. Störungen
  • chronische Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Vorbeuge
  • Trainingsbegleitung

Patienten

Es werden vorwiegend Hunde mittleren und hohen Alters operiert, aber auch junge Hunde mit teilweise schon früh auftretenden z.T. hochgradigen Veränderungen – nach dem Motto: „Wehret den Anfängen!“.

 

GOLDIMPLANTATION NACH DER WIENER SCHULE (NACH M. KASPER UND A. ZOHMANN)

Eine neue schonende Dauerhilfe für chronisch schmerzhafte Gelenks-erkrankungen bei Hunden (z. B. Hüftdysplasie, Hüftgelenksarthrosen, Ell-bogendysplasie, Ellbogenarthrosen, Kniegelenksarthrosen, Zehengelenks-arthrosen, Wirbelsäulenveränderungen und deren Folgen…)!

 

Bei vielen Erkrankungen ist die Goldimplantation Mittel der Wahl geworden und hat andere chirurgische Verfahren verdrängt.

 

Vor allem bei Patienten, die bereits an mehreren Gelenken laborieren, ist sie eine echte Alternative.

 

GRUNDLAGEN

Die Methode wurde in den USA Ende der 70er Jahre von DVM Terry E. Durkes zur Behandlung der Hüftgelenksdysplasie (HD) begründet und seither an tausenden Hunden in den Vereinigten Staaten, Dänemark, Deutschland, Schweiz und Österreich durchgeführt.

 

Seit mehr als 18 Jahren wird die GOLDIMPLANTATION in dieser stark modifizierten Version (umfassende konservative Orthopädie) an der Wiener TIERKLINIK ASPERN mit durchschlagendem Erfolg praktiziert: Über 5000 Hunde leichter bis sehr großer Rassen (aber auch bei Katzen) mit schweren Gelenksproblemen wurden mit dieser Technik erfolgreich behandelt (Stand 01/2013).

 

BEI JEDEM SCHRITT... !!

Der Erfolg der Golddrahtimplantation liegt in der umfassenden Diagnostik. Diese zielt auf die Erfassung aller gangbildsrelevanten Schmerzsituationen im gesamten Bewegungsapparat.

 

Die Golddrahtimplantation behandelt nicht ein Gelenk, sondern den gesamten Bewegungsapparat mit dem Ziel der Harmonisierung des Bewegungsablaufes.

 

Eine chronisch schmerzhafte Gelenkssituation verändert letztlich den gesamten Bewegungsablauf. Um Missverständnissen vorzubeugen: Die reflexartige Schonbewegung ist eine Schmerzvermeidungsstrategie (Schonhaltung und -bewegung - bevor die Missempfindung zum Schmerz wird !) und lässt das betroffene Tier oft jahrelang beschwerdefrei erscheinen. Die Schonbewegungen (z. B.) übermäßiges Twisten aus dem Becken-Hüftbereich) überlasten aber andere Teile des Bewegungsapparates und in weiterer Folge – so ist es die Regel – werden viele Hunde mit hochgradigen Wirbelsäulenproblemen und (durch Gewichtsverlagerung nach vorne) mit Ellbogen-Schulter-Problemen bei uns vorgestellt, die letztendlich aus Hüftproblemen resultieren.

 

Aus der primären Schmerzsituation - z. B. die angeborene Hüftgelenksdysplasie (HD) seit dem frühesten Welpen- oder Junghundealter - entsteht eine Schonhaltung, die die angrenzenden Gelenke unter vermehrte Belastung setzt (Kniegelenk, Übergang Kreuzbein-Lenden-wirbelsäule,...) – und dies bei jedem Schritt!

 

Gesunde Hüften bzw. Hinterextremitäten leisten ca. 70% des Vorwärtsschubes. Bei der HD bzw. anderen schmerzhaften Hüftgelenks-erkrankungen zum Beispiel fehlt der notwendige Schub aus der Hinterhand. Ist die Hüfte chronisch erkrankt, müssen Wirbelsäule und die Vorder-extremitäten mehr leisten als sie es von der Veranlagung her sollen oder können – und dies bei jedem Schritt!

 

Zwangsläufig überlasten die Vordergliedmaßen (zuerst die Ellbogen, dann Schulter und Zehengelenke) und die elastische Gesamtleistung der Wirbelsäule nimmt ab. Diese chronisch überlasteten Regionen reagieren letztlich alle schmerzhaft und verändern sich im Sinne von Präarthrosen und Arthrosen (im Sinne einer "frühzeitigen Alterung" der Strukturen).

 

Schließlich entstehen aus der HD eine Hüftgelenksarthrose und eine Schmerzkrankheit, die weite Teile des Bewegungsapparates erfasst hat bzw. erfassen kann (aus einem Patienten mit Schmerzen wurde ein Schmerzpatient!). Alle diese Vorgänge werden als sogenannte "Schmerzreise" bezeichnet. Dort setzt die Golddrahtimplantation erfolgreich ein: wir behandeln nicht nur den Ausgangspunkt, sondern alle nachweisbaren, chronischen (wenn auch sekundären) Gelenksprobleme.

 

WAS WIRD EIGENTLICH GEMACHT?

BEISPIEL – HÜFTDYSPLASIE/HÜFTARTHROSE

Nach einer sorgfältigen klinisch-orthopädischen Untersuchung mit Hilfe u. a.

Einer detaillierten visuellen Gangbildanalyse,

Schmerz- und Triggerpunktpalpation (= manuelle Untersuchung auf Schmerzsituationen) und Gelenksfunktionsprüfungen wissen wir genau Bescheid, wo und warum es „weh tut“!

Dies ergibt nun sehr präzise Fragestellungen an die Röntgendiagnostik. Es werden gezielte Röntgenaufnahmen der Schmerzregionen angefertigt, um feststellen zu können, ob es in der betroffenen Region bereits zu sichtbaren Veränderungen gekommen ist, was letztlich Auswirkungen auf das Implantationsausmaß, die Intensität des Bewegungstrainings und die Prognose hat.

Am Beispiel der HD bzw. der Hüftgelenkserkrankungen werden dem Hund in Narkose um jede Hüftpfanne an mehreren Stellen mehrere Golddrahtimplantate eingesetzt. Der Eingriff dauert je nach Schwere der Erkrankung in der Regel zwischen 45 Minuten und zwei Stunden:

Eine Hohlnadel wird an das Zielgebiet (z. B. Gelenkskapsel, hüftbewegende Muskulatur...) herangeführt. Die Einstichstellen befinden sich an Akupunkturpunkten vor, über und hinter dem Hüftgelenk. Nach Prüfung der richtigen Lage der Implantationsnadel werden in den Konus der Nadel ein bis drei, ca. 2-3 mm lange und 1mm starke, sterile Golddrahtstücke (24 Karat Gold) eingelegt und mit einem stumpfen Metallstift (Mandrin) in die Tiefe vorgeführt.

 

Danach wird die Nadel und dann der Mandrin entfernt und – wenn nötig – ein ca. 0,5 cm langer Hautschnitt mit einer Naht verschlossen. Bei Bedarf und arthrotischen Veränderungen wird über die gleichen Punkte an den Oberschenkelhals bzw. die hüftbewegende Muskulatur implantiert.

 

Nach Beendigung der Narkose stehen die Hunde problemlos auf – so, als wäre nichts geschehen – ohne Rekonvaleszenz. Der Eingriff ist minimal invasiv und bereitet dem Patienten keine zusätzlichen Schmerzen (im Gegensatz zu vielen anderen chirurgischen Verfahren).

 

24-karätiges Gold wird vom Körper nicht als fremd erkannt (es verhält sich biologisch inert) – daher wachsen die Golddrahtstücke ohne weitere Probleme im Gewebe ein, verbleiben ein Leben lang an ihrer gewünschten Stelle und wandern nicht!

 

NACHBEHANDLUNG

Frühestens nach zwei Tagen, meist jedoch nach zwei Wochen, können die positiven Veränderungen beim Patienten beobachtet werden. Die Schmerzen nehmen deutlich ab oder verschwinden gänzlich. Ein passendes Bewegungsprogramm wird Ihnen dann erklärt.

 

 

DER WIRKMECHANISMUS

Elementares Gold wirkt entzündungshemmend sowie schmerzreduzierend und dürfte u. a. über eine Normalisierung des Gewebe-pH-Wertes im Entzündungsgebiet wirken. Es entsteht ein neutrales pH-Milieu, in welchem Schmerzstoffe, die im Verlaufe einer Entzündung entstehen, nicht mehr aktiv werden können. Dadurch gibt der Hund langsam seine oft jahrelang durchgeführte Schonhaltung auf, und das Bewegungsbild normalisiert sich. (Dr. A. Zohmann arbeitet derzeit im Rahmen seiner zweiten Dissertation an der detaillierteren Erforschung der Wirkmechanismen von Gold im Gewebe).

 

UM REALISTISCH ZU BLEIBEN

Aus einem alten Hund mit jahrelangen Problemen wird kein „junger Springer“ mehr; aber für die Restlebenszeit können wir die Lebensqualität des Hundes deutlich heben: er will wieder spazieren gehen, wieder Stufen steigen, wieder am Leben von „Herrchen und Frauchen“ teilhaben – viele ältere Hunde sind (nach Verringerung der Schmerzen) auch wieder besser gelaunt – bzw. deutlich weniger aggressiv!

 

Bei jüngeren Hunden zielen wir darauf ab, eine physiologische, also normale, Bewegung zu erreichen – und dies ein Leben lang. Die Goldimplantate verbrauchen sich nicht – bleiben daher zeitlebens aktiv!

 

 

DIE ERFOLGE SIND VIEL VERSPRECHEND UND ERMUTIGEND:

Der Grund für diese Erfolge ist sehr plausibel: Da die Goldimplantate Schmerzen und Missempfindungen stillen, lindern oder verhindern können, kommt es zu keiner Schonhaltung (welche sonst oft jahrelang unerkannt bleibt) und daher auch nicht zur Ausbildung von Sekundärveränderungen, welche oft viel schwerer wiegen als die HD selbst. Somit wird es möglich sein, die Ausprägung der HD zu minimieren, wenn auch die Anlage von den Eltern und Großeltern vererbt wurde.

 

Die Möglichkeit, innerhalb eines Eingriffes auch die – als „Kollateralschäden“ aufgetretenen- Sekundär- und Tertiärschäden (Polyarthrosen) effektiv behandeln zu können, liefert die Möglichkeit, weitestgehende Schmerzarmut zu erreichen ohne die Nebenwirkungen systemisch wirkender Medikamente.

 

AUTOREN UND COPYRIGHT:

Dr. Markus Kasper, Fachtierarzt für Akupunktur und Neuraltherapie, Tierklinik Aspern, Wien.

Dr. Andreas Zohmann, Fachtierarzt für Akupunktur und Neuraltherapie, Vierbeiner-Reha-Zentrum, Bad Wildungen, D.